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Hoher Besuch am Edelhof

Landesgüterdirektor Ing. Erhard Kührer besuchte im Juli die Saatzucht und informierte sich über die Neuerungen in der Edelhofer Züchtung, aber auch die Herausforderungen aus Personal, Technik, Projekten und Klimaänderung. Eine Besichtigung der verschiedenen Versuche in Züchtung und Sortenprüfung mit der Präsentation der aktuellen Zulassungskandidaten machte großen Eindruck. Wir Getreidezüchter freuten uns sehr über den Besuch, denn so konnten wir den Output unserer Arbeit während der Vegetationszeit am Feld in Form von Sorten und Prüfstämmen zeigen.

Am Nachmittag informierte sich LGD Kührer auch im Bio-Betrieb der LFS Edelhof in den Stallungen und auf den Feldern. Mit großem Interesse folgte er den Ausführungen aller Bereichsverantwortlichen.

WheatVIZ – Was ist das?

„WheatVIZ“ ist ein gemeinsames Projekt der Saatzucht Edelhof mit dem AIT (Austrian Institute of Technology), Österreichs größtem außeruniversitären Forschungseinrichtung. Das Projekt wird vom Land Niederösterreich im Rahmen der Forschungs- und Innovationsinitiative d4agrotech” finanziert.

Ziel ist die Erweiterung der Edelhofer Winterweizenzüchtung mit modernen Techniken für Feld- und Labormessungen, genetische Untersuchungen sowie Statistik. Besonderen Fokus legen wir dabei auf das Merkmal Trockenheitstoleranz. Die WheatVIZ Projektpartner sind, neben der Saatzucht Edelhof, die zwei AIT Center „Health and Bioresources“ sowie „Vision, Automation and Control“.

Der Projekttitel setzt sich aus „Wheat“ (englisch für Weizen) und „VIZ“ (Abkürzung für „Visualization“; englisch für Veranschaulichung, Sichtbarmachung) zusammen. Denn die neuen Techniken sollen uns an der Saatzucht Edelhof dabei unterstützen die Eigenschaften der Edelhofer Winterweizenstämme besser zu erfassen und darzustellen. Damit können wir bessere Entscheidungen in der Winterweizenzüchtung treffen. Auch der Verein Landimpulse, Sektion AgroInnovation bekräftigt die Bedeutung des Projektes: „Wir sehen das generelle Konzept des Projektes WheatVIZ im Rahmen vom „d4agrotech“ als besonders unterstützungswürdig, da seine Produkte und Dienste für die Zukunft der Selektion von trockenheitstoleranten Weizensorten von sehr großem Interesse sind“, sagt Landesgüterdirektor Ing. Erhard Kührer.

Konkret werden im Projekt WheatVIZ Feldversuche mit den Winterweizenstämmen der Saatzucht Edelhof am Standort der LFS Obersiebenbrunn im Marchfeld unter bewässerten und unbewässerten Bedingungen durchgeführt. Dabei erweitern wir in diesen Feldversuchen unsere üblichen Bonituren und Messungen. Mit einer Drohne samt Multispektral- und Thermalsensor werden die Feldversuche beflogen, Messungen durchgeführt und die gesammelten Daten analysiert. Pflanzenproben werden in den Versuchsparzellen geschnitten und für genetische und physiologische Untersuchungen verwendet. Darüber hinaus werden im Projekt WheatVIZ auch die Daten historischer Feldversuche der Saatzucht Edelhof genutzt. Die umfangreichen Datensätze aus vielen Jahren Versuchsarbeit an zahlreichen Standorten werden gemeinsam mit verfügbaren Wetterdaten analysiert. Ziel dabei ist es, zentrale wetterabhängige Sorteneigenschaften, wie beispielsweise Trockenheitstoleranz, zu erkennen und in der Winterweizenzüchtung der Saatzucht Edelhof zu nutzen.

Wir werden Sie hier weiter über die laufenden Arbeiten und Ergebnisse im Rahmen des Projektes WheatVIZ informieren.

Das WheatVIZ Team

v.l.n.r.: Lukas Koppensteiner, Eva-Maria Molin, Friederike Trognitz, Hubert Hofbauer, Phillipp Fanta-Jende, Christoph Sulzbachner, Elisabeth Zechner, Philipp Karoshi und Mina Zamini

Das Projekt WheatVIZ wird vom Land Niederösterreich im Rahmen der Forschungs- und Innovationsinitiative „d4agrotech“ finanziert.

 

 

 

 

 

 

Welt-Frauentag

Pflanzenzüchtung ist innovativ und zukunftsorientiert und damit ein attraktiver Arbeitgeber für hochqualifizierte Arbeitskräfte: Die Hälfte der heimischen Züchter ist weiblich – so auch in der Saatzucht Edelhof: Hubert Hofbauer, Sissy Zechner, Mina Zamini, Sandra Berger, Franz Wieser, Lukas Koppensteiner

12 von 24 Pflanzenzüchtern der Mitgliedsunternehmen von Saatgut Austria sind weiblich. Damit liegt der Frauenanteil unter den österreichischen Pflanzenzüchtern bei 50 %. Erfasst sind dabei Züchterinnen und Züchter, die eine führende Position innehaben und aktiv in der Züchtung des jeweiligen Unternehmens tätig sind. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass die Landwirte gesunde und klimafitte Sorten in Form zertifizierten Saatguts zur Verfügung haben, um eine hohe Versorgungssicherheit aus regionalem Anbau sicherzustellen.

„Die Pflanzenzüchtung wirkt an der Gestaltung der Landwirtschaft von morgen mit und ist damit eine attraktive und zukunftsorientierte Branche. Die Züchterinnen und Züchter forschen über kommende Herausforderungen, passen die Sorten optimal an den Klimawandel und seine Folgen an und gewährleisten eine nachhaltige Landwirtschaft. Das macht die Pflanzenzüchtung zu einem attraktiven Arbeitgeber für hochqualifizierte Arbeitskräfte“, so Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März. Die österreichischen Pflanzenzüchter entwickeln zudem Sorten für Zentral- und Osteuropa und sind ein essenzieller Teil einer hohen Versorgungssicherheit insbesondere beim Getreide. Das unterstreicht die internationale Bedeutung der heimischen Saatgutwirtschaft.

 

 

 

Saatzucht Edelhof: Eins-zwei-drei Neue!

Der erste Lohn der Getreidezüchter ist eine Sortenzulassung.

Die Sitzung der Sortenzulassungskommission findet in Österreich alljährlich kurz vor Weihnachten statt. Und so sind wir stolz auf drei neue Sorten in Österreich! Erste Saatgutmengen gibt es ab dem Herbstanbau bei Ihrem Lagerhaus.

Details zu den Sorten sind in der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste zu finden unter

https://bsl.baes.gv.at/pdf-version bzw. https://sortenfinder.agrarcommander.at/

  1. „EUFEMIA“: eine kurze und sehr strohstabile zweizeilige Winter-Futtergerste mit sehr guter Schneeschimmeltoleranz. „Eufemia“ ist großkörnig mit hohem Proteingehalt; und sie ist besonders ertragreich!
  1. „EDIKT“: ein mittelfrüher Kolbenweizen mit guter Proteinqualität und hohem Wasseraufnahmevermögen, auswuchsresistent. „Edikt“ ist sehr gut widerstandsfähig gegen Mehltau und Gelbrost, ein Qualitätsweizen der Backqualitätsgruppe 7. Er wurde über die österreichische Bio-Wertprüfung registriert.
  1. „ERNESTUS“: wurde in den Prüfungen der Feuchtgebiete getestet und als Mahlweizen der Backqualitätsgruppe 4 zugelassen. „Ernestus“ ist ein mittelkurzer, mittelfrüher, gut standfester Kolbenweizen, gut widerstandsfähig gegen Blatt- und Ährenkrankheiten. Er hat eine mäßige Proteinqualität, hohes HLG und gute Mehlausbeute und er ist besonders hochertragreich – eingestuft mit der APS-Ausprägungsstufe 9.

 Und natürlich freuen wir uns auch über internationale Zulassungen im Jahr 2022 von WG Ekaterina und SH Efes in der Ukraine, SH Erlbek in Tschechien, SW Everlong in Großbritannien….die Vermarktung der Bio-WW Ehogold und Edelmann und SG Evelina in Großbritannien-Bio, WG Ekaterina in der Türkei, WW Enrico in Italien als Silageweizen, Winterhafer Eagle in vielen europäischen Ländern, WR Elias in Kanada und vielen europäischen Ländern, einen großen Anteil am SH-Markt in Kroatien uvam. Aktuell findet man am Edelhof selektierte Getreidesorten in der konventionellen und biologischen Landwirtschaft von der Türkei bis Kanada, von Italien bis Finnland, von Bosnien bis Frankreich, von Russland bis England. Ein lautes Danke an Philipp Karoshi und seine Kolleg:innen bei unserem Vermarktungspartner RWA AG/Saatzucht Edelhof GmbH.

Sissy Zechner & das Saatzucht Edelhof-Team wünschen ein erfolgreiches Jahr 2023! 
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 AWK-Aktualisierung der Abfallwirtschaftskonzepte

Herzlichen Dank an die fleißigen Yspertaler Schüler:innen!

Nach der Erstellung der AWKs für die Saatzucht und die LFS Edelhof bzw. Zwettl im Jahr 2011 und einer Aktualisierung 2016 wurden nun die AWK 2022 für die Saatzucht und die LFS am Edelhof auf den neuesten Stand gebracht. 

Fünf Schüler:innen des 3. Jahrganges der HLUW Yspertal wurden im Rahmen ihrer Ausbildung sehr gut darauf vorbereitet und führen dieses praxisnahe Projekt in zwei Gruppen am Edelhof sehr motiviert durch. In eine

m „AWK“ geht es um sämtliche betriebliche abfallbezogene Daten, welche man auf Menge und Art erhebt, um dem Betrieb eine Hilfe im Abfall-Management zu bieten. Durch die Erstellung und die laufende Fortschreibung eines AWK kann ein Betrieb seine Schwachstellen und Problembereiche kennenlernen, laufend überprüfen und verbessern. Durch das Konzept wird deutlich gemacht wie sich Maßnahmen im Bereich des Umweltschutzes auch betriebswirtschaftlich rechnen.

Direkt am Edelhof in Schule/Internat bzw. im Saatzucht-Bereich erfolgte die Aufnahme der Daten der zwei Schüler-Gruppen. Die Daten wurden sogleich sehr professionell EDV-technisch weiterverarbeitet und werden nun noch in der Schule Yspertal im Rahmen des Unterrichts präsentiert. Die Betriebe erhalten die fertigen AWKs zur weiteren Verwendung nach der Kontrolle durch die Lehrpersonen. Abfallwirtschaft ist ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen und

 umwelttechnischen Ausbild

ung an der HLUW Yspertal. Bei diesem Projekt erstellt jede Schüler:in des dritten Jahrganges ein AWK. Die Absolvent:innen der HLUW Yspertal erhalten durch diese Ausbildung eine wesentliche Zusatzqualifikation. Beim Einstieg in das Berufsleben ist dies natürlich von Vorteil. Abfallwirtschaft ist Teil des Ressourcenmanagements in einem Betrieb. Abfälle sind teuer zugekaufte Rohstoffe, die mit Kosten entsorgt werden müssen.

Die Betriebe am Edelhof profitieren von der Zusammenstellung der Daten und Tipps für die weitere Vorgehensweise in puncto Abfall.

Die Hälfte der Pflanzenzüchter ist weiblich

Bauernzeitung.at  Saatgut Austria zum Frauentag am 8. März

Franziska Löschenberger von der Saatzucht Donau und Elisabeth Zechner von der Saatzucht Edelhof sind zwei Züchterinnen in Österreich.

Pflanzenzüchtung ist zukunftsorientierte, verantwortungsvolle und damit attraktive Branche, die hochqualifizierte Arbeitskräfte anspricht.

Die heimische Pflanzenzucht liegt zur Hälfte in weiblicher Hand. Bei den Mitgliedsunternehmen von Saatgut Austria sind insgesamt 24 Pflanzenzüchter beschäftigt, davon sind zwölf weiblich. Damit liegt der Frauenanteil unter den österreichischen Pflanzenzüchtern bei 50 Prozent. Erfasst wurden die Züchterinnen und Züchter, die führende Positionen innehaben, aber in den jeweiligen Unternehmen aktiv in der Züchtung tätig sind. Dazu Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria, anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März: „Die Pflanzenzüchtung ist eine innovative und zukunftsorientierte Branche, die für künftige Herausforderungen Lösungen entwickelt und den Landwirten in Form von neuen Sorten und hochwertigem Original-Saatgut zur Verfügung stellt. Dementsprechend ist die Pflanzenzüchtung ein attraktiver Arbeitgeber für hochqualifizierte Arbeitskräfte, die eine zukunfts- und klimafitte Landwirtschaft mitgestalten wollen. Es freut uns, dass wir Frauen und Männer gleichermaßen für diese verantwortungsvollen Aufgaben gewinnen können.“

 

Pflanzenzucht trägt zur Versorgungssicherheit bei

Die österreichischen Pflanzenzüchter entwickeln Sorten für Zentral- und Osteuropa und tragen damit insbesondere beim Getreide zur Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln bei. „Das zeigt die internationale Bedeutung der heimischen Saatgutwirtschaft, die wesentlich an der Entwicklung der Landwirtschaft in Österreich und Europa mitwirkt. Durch gesunde, ertragreiche und standfeste Sorten, die an Hitze und Trockenheit angepasst sind, tragen wir zu einer höheren Effizienz in der Landwirtschaft bei und unterstützen damit die Ziele des Green Deals“, betont Gohn. Auch das Projekt Klimafit, das Saatgut Austria gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und den Bundesländern durchführt, belegt die hohe Wertschätzung für die Arbeit der österreichischen Züchterinnen und Züchter.

Saatgut Austria ist die Vereinigung der Pflanzenzüchter, Saatgutproduzenten und Saatgutkaufleute Österreichs und übernimmt die Vertretung der gemeinsamen Interessen der Saatgutwirtschaft. Zu den Mitgliedern zählen 25 Firmen, drei Institutionen und zehn Einzelpersonen. Der Obmann der Vereinigung ist Michael Gohn (Probstdorfer Saatzucht), seine Stellvertreter sind Johann Blaimauer (RWA), Johann Birschitzky (Saatzucht Donau) und Erich Schwarzenberger (Samen Schwarzenberger).

Ein „ECHTER EDELHOFER“ geht in den Ruhestand!

Walter Schön, fast schon ein Urgestein des Edelhof und vor allem der Saatzucht, wechselte mit Anfang Oktober in den Ruhestand. Seit dem 1. November 1987 war er fixer Bestandteil des Teams am Edelhof und in der Saatzucht.  Ob auf den Feldern, in der Aufarbeitung oder in der Lagerhaltung – Walter wird uns allen hier sehr fehlen: „sein toller Humor und Schmäh“ und „seine immer gute Laune“ (auch schon in der Früh!), er als “Kitt für eine gute Gemeinschaft und das Team“, „seine Ratschläge“, „seine immer genaue und korrekte Arbeit“, „seine Freude an der Arbeit“, „seine Korrektheit und Loyalität“.

Walter, wir sagen dir herzlichen Dank für dein Lachen, deine Ratschläge, dein Miteinander und deine Freundschaft und wünschen Dir in dem nun folgenden Lebensabschnitt viel Zeit mit deinen Lieben und für neue Abenteuer, aber vor allem Gesundheit und Ruhe um das Leben zu genießen!

Wir Edelhofer!

... und das Jahr schreitet voran..


Die ‘kurze’ Revolution im Roggenfeld

Mit Halbzwergen zu mehr Ertrag und Toleranz gegen Trockenstress

Züchter an der Saatzucht Edelhof wollen das Brotgetreide im internationalen Verbund attraktiver machen und gegen den Klimawandel wappnen. Aktuelle Studie liefert Präzisionswerkzeuge für die züchterische Nutzung des Kurzstroh-Gens Ddw1 und vermittelt neue Erkenntnisse zu seiner Wirkungsweise.

Edelhof, ZwettlDer Roggenanbau hat in Mittel- und Nordeuropa eine lange Tradition. Die Brotspezialitäten aus dem genügsamen Verwandten des Weizens werden geschätzt. Ein internationales Forschungskonsortium, zu dessen elf Partnern auch die Saatzucht Edelhof zählt, will das Getreide züchterisch auf die Zukunft vorbereiten und den Roggenanbau attraktiver machen.  Aufbauend auf seinen guten Eigenschaften wie Winterhärte, geringer Ansprüche an den Boden und den geringsten CO2 Fußabdruck unter den Getreidearten, sollen im Projekt RYE-SUS die Lagerneigung sowie die Trockenstresstoleranz des Roggens verbessert werden.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Verkürzung der Halme. Die Züchtungsforscher setzen dazu auf einen Durchbruch, den sie in der Fachzeitschrift „Frontiers in Plant Science“ beschreiben. Mit moderner Sequenziertechnologie haben die Wissenschaftler kurz- und normalstrohigen Roggen umfassend charakterisiert. Sie erhielten so erstmals Einblicke, auf welche Weise das Wachstumshormon Gibberellin die Wuchshöhe der Pflanze auf molekularer Ebene kontrolliert. Die Aktivität eines Gens aus der Gibberellinbiosynthese wird in Roggen, der das Kurzstroh-Gen Ddw1 trägt, deutlich gesteigert. „Wir konnten diesen Erkenntnisgewinn für die Entwicklung von neuen Selektionswerkzeugen nutzen, mit denen Ddw1 in Elitezuchtmaterial eingekreuzt werden kann“, sagt Dr. Bernd Hackauf vom JKI. Dies war bisher mit vergleichbarer Präzision nicht möglich.

Mitte des 20. Jahrhunderts hatte die Züchtung von Halbzwergen zu einer enormen Ertragssteigerung beim Weizen geführt, unter anderem, weil kurze Halme deutlich schwerere Ähren tragen können, ohne umzuknicken. „Beim Roggen wollen wir nun die entsprechende Kurzstroh-Ära einleiten. Die molekularen Daten zeigen, dass Ddw1 auch ein Schlüssel sein könnte, um die Dürretoleranz des Roggens zu erhöhen“, erklärt Hackauf.

Gemeinsam mit ihren Partnern haben die Züchtungsforscher am JKI das Gen Ddw1 in erste Saat-elternlinien eingekreuzt. Im Sommer 2019 wuchsen kurzstrohige Linien, die das Ddw1-Gen reinerbig tragen – eine Weltpremiere. Kreuzt man diese Elterlinien weiter, vererben sie Ddw1 an ihre Nachkommen; deren Halme bleiben aufgrund der dominanten Wirkungsweise von Ddw1 ebenfalls verkürzt.
Über die Kreuzung mit genetisch verschiedenen Polleneltern können die Wissenschaftler nun einen sogenannten Heterosis-Effekt nutzen: Werden reinerbige Elternlinien miteinander gekreuzt, liegt die Leistung der ersten Nachkommengeneration (F1-Hybriden) zumeist deutlich über der ihrer Eltern. Auf diese Weise erstellen die Forscher besonders leistungsstarke Nachkommen, die neben Kurzstrohigkeit weitere vorteilhafte Merkmale in sich vereinen – eine Weiterentwicklung der ‘Grünen Revolution’. Beim Anbau leistungsstarker Hybriden mit hoher Mutterkornabwehr und verkürzten Halmen kann auf chemische Wachstumsregler künftig verzichtet werden, auch die Energiekosten für Ernte und Trocknung reduzieren sich, so der Plan der Forscher. Um die Leistung der Züchtungen unter verschiedenen Klimaszenarien vorhersagen zu können, wollen die Experten des JKI im Rahmen von RYE-SUS das erste Wachstums- und Entwicklungsmodell für Roggen etablieren. Weitere Merkmale, denen sie sich widmen, sind das Wurzelsystem sowie die genetischen und molekularen Grundlagen der ausgeprägten Winterhärte des Roggens.  

Hintergrund
Roggen zählt derzeit zu den gering genutzten Kulturpflanzen. Er trägt weniger als 2,5 Prozent zur Getreideproduktion in Europa bei. Auf leichten, grundwasserfernen Böden hat Roggen aufgrund seines hoch entwickelten Wurzelsystems einen Vorteil gegenüber anderen Getreiden. Er ist zugleich aber in besonderem Maße von den Auswirkungen des Klimawandels, konkret von Extremwetterereignissen wie Dürreperioden, Hitzewellen oder, aufgrund seines langen Halmes, von Starkniederschlägen betroffen. Als Fremdbestäuber verfügt Roggen jedoch wegen seiner hohen genetischen Vielfalt über ein großes Potenzial zur züchterischen Anpassung an solche Umwelteinflüsse. Der Schwerpunkt der Roggen-Züchtung lag bisher auf der Steigerung des Kornertrags, einer Erhöhung der Braunrostresistenz sowie der Verbesserung der Mutterkornabwehr. Roggen wird als Brotgetreide, Futtermittel und nachwachsender Rohstoff für die Energiegewinnung angebaut. Dies war bisher mit vergleichbarer Präzision nicht möglich!

Agriculture and Agri-Food Canada, Lethbridge Research and Development Centre, Kanada
Boreal Plant Breeding Ltd, Finnland
Danko Hodowla Roślin Sp. z o.o. Zakład Hodowli Roślin Choryń, Polen
Estonian Crop Research Institute, Jõgeva plant breeding, Estland
HYBRO Saatzucht GmbH & Co. KG, Deutschland
Julius Kühn-Institut, Deutschland
Natural Resources Institute Finland, Production systems, Finnland
Saatzucht LFS Edelhof, Österreich
Norwegian Institute of Bioeconomy, Research Dep. of Grain and Forage Seed, Norwegen
Universität für Bodenkultur Wien, Österreich
University of Saskatchewan, Department of Plant Science, Kanada

Das Projekt RYE-SUS wird aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 771134 unterstützt.

Publikation
Braun EM, Tsvetkova N, Rotter B, Siekmann D, Schwefel K, Krezdorn N, Plieske J, Winter P, Melz G, Voylokov AV, Hackauf B (2019) Gene Expression Profiling and Fine Mapping Identifies a Gibberellin 2-Oxidase Gene Co-segregating With the Dominant Dwarfing Gene Ddw1 in Rye (Secale cereale L.). Front Plant Sci. 10:857. doi: 10.3389/fpls.2019.00857.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner
DI Franz Wieser, Saatzucht LFS Edelhof, Edelhof 1, 3910 Zwettl, Austria
Twitter: @RYE_SUS

 

 

 

 

Wir sind stolz auf 5 Neuzulassungen!

Es sind alljährlich wieder aufregende Wochen im letzten Monat des Jahres: Prüfergebnisse – Parteiengehöre – Umstufungsanträge – Stellungnahmen – Sortenverhandlungen – Zulassung- Weihnachten! Saatgut der Neuzulassungen wird ab dem nächsten Anbau für die Landwirte zur Verfügung stehen.

  1. EASY“: besonders kurze und halmstabile Sommer-Futtergerste mit überdurchschnittlichem Futterwert. Sie wird jeden Veredelungsbetrieb begeistern. „EASY“ wurde im November auch schon in der Ukraine registriert.
  2. EFFEKTA“: ist DIE Sorte für verlässliche Erträge im Trocken- und Feuchtgebiet Österreichs, eine standfeste Sommer-Futtergerste mit beeindruckendem Futterwert.
  3. EDDY“: ertragreicher Sommer-Hafer mit hohem Hektolitergewicht & internationaler Nachfrage. International steigt „EDDY“ in das jeweils letzte Wertprüfungsjahr 2022 in den Haferländern Großbritannien und Irland auf: aufgrund der sehr guten Kombination von Kornertrag, Hektolitergewicht und geringer Mehltauanfälligkeit.
  4. ERLBEK“: Sommer-Gelbhafer mit sehr günstigem energetischen Futterwert und guter Kornqualität in österreichischen und internationalen Wertprüfungen. Auch „ERLECK“ wird international geprüft in Großbritannien, Tschechien und Norwegen.
  5. EXEKUTIV“: fusariumtoleranter, begrannter Winterweizen der BQ 6, ein Mahlweizen mit sehr guten Einstufungen im Hektolitergewicht, der Mehlausbeute und Fallzahl und stabil guter Auswuchsfestigkeit. Besonders begeistert er durch die hohen und über die Jahre stabilen Kornerträge in den Bioprüfungen.

Ein weiterer Kandidat wurde in ein zusätzliches Prüfjahr geschickt – „EDIKT“: mittelfrüher Kolbenweizen mit guter Proteinqualität und hohem Wasseraufnahmevermögen, ein Qualitätsweizen der Backqualitätsgruppe 7.

Wir haben nicht nur die Ähre, wir haben auch die Rispe!

Sissy Zechner & das Team der Saatzucht Edelhof wünschen ein erfolgreiches Jahr 2022!

Neue Kühlhalle für Saatzucht an Landwirtschaftlicher Fachschule Edelhof eröffnet

LR Teschl-Hofmeister: Wertvoller Beitrag zur Erhaltung und Weiterentwicklung der genetischen Sortenvielfalt bei Getreide 

Edelhof (5.11.2020) Nach rund einem Jahr Bauzeit ist die neue Kühlhalle der Saatzucht der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Edelhof in Betrieb gegangen. Auf über 300 Quadratmetern kann nun das wertvolle Zucht- und Vermehrungsmaterial bei konstanter Temperatur ohne den Einsatz von Chemie bis zu zehn Jahre gelagert werden.
 „Die neue Kühlhalle ist ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung und Weiterentwicklung der genetischen Sortenvielfalt bei Getreide. Denn die zeitgemäße Infrastruktur bildet den Grundstein für die innovative wissenschaftliche Saatzucht am Edelhof“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Bei der Züchtung von klimafitten und regional angepassten Getreidesorten konnte man schon große Erfolge erzielen. Erst voriges Jahr wurden gleich fünf neue Sorten zugelassen, das ist eine große Anerkennung der intensiven Forschungsarbeit“, so Teschl-Hofmeister.

 „Der Neubau der Kühlhalle war notwendig, weil die Züchtungsaktivitäten durch die neue Kooperation mit der Saatzucht Edelhof GmbH stark zugenommen haben und wir an die Kapazitätsgrenzen gestoßen sind. Einerseits hat die Forschungstätigkeit rund um die an Klimaerwärmung angepassten Getreidesorten zugenommen. Andererseits hat die Anzahl der Wertprüfungskandidaten auf nationaler und auch internationaler Ebene deutlich zugenommen“, betont Saatzucht-Leiterin Elisabeth Zechner. „Mit der temperierten Kühlung bleibt die Keimfähigkeit des Zucht- oder Vermehrungsmaterials bis zehn Jahre erhalten. Ernteausfälle können somit problemlos ausgeglichen werden. Zudem treten durch die konstante Temperatur Schädlinge wie die Kornmotte oder der Kornkäfer nicht auf und der Einsatz von Pestiziden ist somit nicht notwendig“, so Saatzucht-Betriebsleiter Hubert Hofbauer.

Die Baukosten mit einem Volumen von 480.000 Euro wurden vom Verein zur Förderung einer nachhaltigen und regionalen Pflanzenzüchtung getragen, mit der die Saatzucht Edelhof kooperiert. Neben der Kühlhalle umfasst der Neubau auch eine Einstellhalle für Geräte und Maschinen. Der Strom für die Kühltechnik wird mit einer am Dach montierten Fotovoltaikanlage erzeugt.

Der Saatzuchtbetrieb am Edelhof, einer der ältesten Getreidezuchtbetriebe Österreichs, wurde 1903 gegründet und kann somit auf eine über hundert Jahre alte Tradition verweisen. Die züchterische Arbeit wurde kontinuierlich gesteigert, sodass die Saatzucht Edelhof heute international anerkannt ist mit Sortenzulassungen und Vermarktung von der Türkei über Russland bis Kanada und von Serbien bis Finnland. Ausschließlich am Edelhof werden österreichische Neuzüchtungen von Roggen, Sommergerste und Hafer mit hoher Qualität durchgeführt.

Getreidezüchter ÖKR Ing. Konrad Schulmeister verstorben

Konrad Schulmeister wurde am 15. November 1933 in Blumau bei Etzen im österreichischen Waldviertel geboren. Nach dem Besuch der Grundschule hatte Schulmeister erstmalig während der Ausbildung in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof bei Zwettl/Niederösterreich Kontakt mit der Getreidezüchtung. Im Jahre 1951 wurde er als Hilfskraft unter dem früheren Saatzuchtleiter und Pflanzenbaulehrer bzw. späteren Schuldirektor Dipl.-Ing. Johann Boden angestellt. Ab dem Jahre 1954 war Schulmeister als Assistent in der Saatzucht und als Lehrkraft in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof tätig. 1980 wurde ihm die Standesbezeichnung „Ingenieur“ verliehen. Von 1979 bis zum Übertritt in den Ruhestand 1997 war Schulmeister verantwortlicher Leiter der Saatzucht Edelhof. Auch danach blieb er der Züchtung durch seine Tätigkeit im Verein zur Förderung der Mohn- und Getreidezüchtung treu erhalten. Bis 2009 beschäftigte sich Konrad Schulmeister weiterhin mit züchterischen Projekten. Mit 76 Jahren nahm er schweren Herzens Abschied von seinem Edelhof, wohlweislich zufrieden, den Fortbestand der Züchtung in guten Händen zu wissen. 

Schulmeister begann 1954 als Autodidakt und mit bescheidensten Mitteln in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof mit der Erhaltungszüchtung der Landsorte „Edelhofer Winterroggen“. Mit einer den Bewohnern des Waldviertels eigenen Beharrlichkeit entwickelte er daraus in beeindruckender Weise die heutige Saatzucht Edelhof. Auf Winterroggen- und Haferzüchtung folgten ab 1973 die Sommergersten-, 1977 die Weizen- und ab 1990 eine Wintergerstenzüchtung. Auch nahm Schulmeister den Graumohn als Spezialität des Waldviertels in die züchterische Arbeit auf.

Weiters intensivierte Schulmeister die Zusammenarbeit mit dem VLG, dem Verband Ländlicher Genossenschaften (heute RWA – Raiffeisen Ware Austria) und mit zahlreichen ausländischen Firmen als Saatgut- und Sortenvertriebspartner. Um Zeit in der Züchtung einzusparen, wurden erstmals 1993 Winter-Zwischengenerationen in Chile beim Vermehrungsbetrieb Erik von Baer angelegt. Im selben Jahr wurde in Zwettl der Verein zur Förderung der Mohn- und Getreidezüchtung gegründet. Unter Schulmeister als Geschäftsführer und späteren Obmann entwickelte sich dieser zu einem wichtigen Projektträger für Investitions-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte, dem in seiner Verantwortung von nationalen und EU-Förderungsgebern 16 F&E-Projekte finanziert wurden. Die Themen reichten von „Sehr winterfester Populationsroggen für die Hochregionen in Österreich“ über die „Kompetente Fachkraft in der Pflanzenzüchtungsbranche – Labor, statistische Züchtungs- und Versuchsauswertung, FEMtech“ und „Bioethanol – Energie aus Getreide“ oder seinem absoluten Lieblingsprojekt „2/3 Saatgutbedarf – 2/3 Züchtungszeit“ im Winterweizen bis hin zu „Hybridroggen – Züchtung“.

Den über zwei Jahrzehnte gehegten Wunsch, für die Saatzuchtaktivitäten am Edelhof ein eigenes Haus zu bewirtschaften, konnte sich Schulmeister mit der Einweihung 1996 erfüllen. Seither dient ein stilecht gebauter Waldviertler Dreiseitshof der Saatzucht Edelhof und dem Verein zur Förderung der Mohn- und Getreidezüchtung (heute zur Förderung einer nachhaltigen und regionalen Pflanzenzüchtung) als Arbeitsstätte. Die Verleihung des Titels „Ökonomierat“ 1998 war für Konrad eine große Anerkennung für seine züchterische Tätigkeit. Er hat einen wesentlichen Beitrag zum Wohle der österreichischen Landwirtschaft geleistet.

Unter der Koordination von Konrad Schulmeister in Zusammenarbeit mit der RWA konnte 2003 das 100jährige Saatzucht-Jubiläum gefeiert werden. Stolz war er auch auf die Ernennung zum Ehrenmitglied des Edelhofer Absolventenverbandes im Jahre 2004.

Viele Neuzulassungen fallen in den Zuständigkeitsbereich von Konrad Schulmeister. In dieser Zeit erfolgte eine Erstzulassung in Österreich sowie danach auch in weiteren Ländern:

Winterroggen: EHO-Kurz (1965 AT, CH, FR, HR), Elect (1992 AT, CH, SI)

Sommerhafer: Edo (1987 AT, CH), Eberhard (1989 AT, CH, LU, HU), Explorer (1989 AT, HR, LU), Euro (1991 AT, SI, SK), Expander (1992 AT, CH, DE, HR, HU, LU, SI, SK), Efendi (1995 AT, CH), Ewald (1997 AT)

Sommergerste: Ebra (1984 AT), Elke (1986 AT), Erika (1988 AT), Esta (1989 AT), Extra (1990 AT, HR), Effekta (1991 AT, HR), Elisa (1993 AT, CH, HU, LU, SI), Evelyn (1994 DK)

Sommerweizen: Erwin (1990 AT), Egon (1995 SI)

Winterweizen: Exquisit (1995 AT), Erik (1996 HU), Edison (2001 AT, HR)

Graumohn: Edel-Rot (1990 AT), Edel-Weiß (1990 AT)

Darüber hinaus legte Schulmeister die Basis für die Selektion vieler weiterer Sorten in allen am Edelhof bearbeiteten Getreidearten. Von den Anfangszeiten, in denen er nahezu alleine am Feld und in den Büchern tätig war, entwickelte sich der Personalstand zu sechs MitarbeiterInnen bis zu seiner Pensionierung. War die Saatzucht am Edelhof mit seinem Eintreten in die Züchtung in den 1950iger Jahren ein Zuchtbetrieb für die Region, wurde sie durch das Wirken von ÖKR Konrad Schulmeister zu einem international anerkannten Getreidezuchtbetrieb ausgebaut.

Konrad ging zwar in Pension, war aber bis zu seinem Lebensabend immer mit der Edelhofer Saatzucht als Züchter verbunden.

Das Team der Saatzucht Edelhof wird seinem Mentor und großen Vorbild Konrad Schulmeister 
immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Getreidezüchter ÖKR Ing. Konrad Schulmeister verstorben

Konrad Schulmeister wurde am 15. November 1933 in Blumau bei Etzen im österreichischen Waldviertel geboren. Nach dem Besuch der Grundschule hatte Schulmeister erstmalig während der Ausbildung in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof bei Zwettl/Niederösterreich Kontakt mit der Getreidezüchtung. Im Jahre 1951 wurde er als Hilfskraft unter dem früheren Saatzuchtleiter und Pflanzenbaulehrer bzw. späteren Schuldirektor Dipl.-Ing. Johann Boden angestellt. Ab dem Jahre 1954 war Schulmeister als Assistent in der Saatzucht und als Lehrkraft in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof tätig. 1980 wurde ihm die Standesbezeichnung „Ingenieur“ verliehen. Von 1979 bis zum Übertritt in den Ruhestand 1997 war Schulmeister verantwortlicher Leiter der Saatzucht Edelhof. Auch danach blieb er der Züchtung durch seine Tätigkeit im Verein zur Förderung der Mohn- und Getreidezüchtung treu erhalten. Bis 2009 beschäftigte sich Konrad Schulmeister weiterhin mit züchterischen Projekten. Mit 76 Jahren nahm er schweren Herzens Abschied von seinem Edelhof, wohlweislich zufrieden, den Fortbestand der Züchtung in guten Händen zu wissen. 

Schulmeister begann 1954 als Autodidakt und mit bescheidensten Mitteln in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof mit der Erhaltungszüchtung der Landsorte „Edelhofer Winterroggen“. Mit einer den Bewohnern des Waldviertels eigenen Beharrlichkeit entwickelte er daraus in beeindruckender Weise die heutige Saatzucht Edelhof. Auf Winterroggen- und Haferzüchtung folgten ab 1973 die Sommergersten-, 1977 die Weizen- und ab 1990 eine Wintergerstenzüchtung. Auch nahm Schulmeister den Graumohn als Spezialität des Waldviertels in die züchterische Arbeit auf.

Weiters intensivierte Schulmeister die Zusammenarbeit mit dem VLG, dem Verband Ländlicher Genossenschaften (heute RWA – Raiffeisen Ware Austria) und mit zahlreichen ausländischen Firmen als Saatgut- und Sortenvertriebspartner. Um Zeit in der Züchtung einzusparen, wurden erstmals 1993 Winter-Zwischengenerationen in Chile beim Vermehrungsbetrieb Erik von Baer angelegt. Im selben Jahr wurde in Zwettl der Verein zur Förderung der Mohn- und Getreidezüchtung gegründet. Unter Schulmeister als Geschäftsführer und späteren Obmann entwickelte sich dieser zu einem wichtigen Projektträger für Investitions-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte, dem in seiner Verantwortung von nationalen und EU-Förderungsgebern 16 F&E-Projekte finanziert wurden. Die Themen reichten von „Sehr winterfester Populationsroggen für die Hochregionen in Österreich“ über die „Kompetente Fachkraft in der Pflanzenzüchtungsbranche – Labor, statistische Züchtungs- und Versuchsauswertung, FEMtech“ und „Bioethanol – Energie aus Getreide“ oder seinem absoluten Lieblingsprojekt „2/3 Saatgutbedarf – 2/3 Züchtungszeit“ im Winterweizen bis hin zu „Hybridroggen – Züchtung“.

Den über zwei Jahrzehnte gehegten Wunsch, für die Saatzuchtaktivitäten am Edelhof ein eigenes Haus zu bewirtschaften, konnte sich Schulmeister mit der Einweihung 1996 erfüllen. Seither dient ein stilecht gebauter Waldviertler Dreiseitshof der Saatzucht Edelhof und dem Verein zur Förderung der Mohn- und Getreidezüchtung (heute zur Förderung einer nachhaltigen und regionalen Pflanzenzüchtung) als Arbeitsstätte. Die Verleihung des Titels „Ökonomierat“ 1998 war für Konrad eine große Anerkennung für seine züchterische Tätigkeit. Er hat einen wesentlichen Beitrag zum Wohle der österreichischen Landwirtschaft geleistet.

Unter der Koordination von Konrad Schulmeister in Zusammenarbeit mit der RWA konnte 2003 das 100jährige Saatzucht-Jubiläum gefeiert werden. Stolz war er auch auf die Ernennung zum Ehrenmitglied des Edelhofer Absolventenverbandes im Jahre 2004.

Viele Neuzulassungen fallen in den Zuständigkeitsbereich von Konrad Schulmeister. In dieser Zeit erfolgte eine Erstzulassung in Österreich sowie danach auch in weiteren Ländern:

Winterroggen: EHO-Kurz (1965 AT, CH, FR, HR), Elect (1992 AT, CH, SI)

Sommerhafer: Edo (1987 AT, CH), Eberhard (1989 AT, CH, LU, HU), Explorer (1989 AT, HR, LU), Euro (1991 AT, SI, SK), Expander (1992 AT, CH, DE, HR, HU, LU, SI, SK), Efendi (1995 AT, CH), Ewald (1997 AT)

Sommergerste: Ebra (1984 AT), Elke (1986 AT), Erika (1988 AT), Esta (1989 AT), Extra (1990 AT, HR), Effekta (1991 AT, HR), Elisa (1993 AT, CH, HU, LU, SI), Evelyn (1994 DK)

Sommerweizen: Erwin (1990 AT), Egon (1995 SI)

Winterweizen: Exquisit (1995 AT), Erik (1996 HU), Edison (2001 AT, HR)

Graumohn: Edel-Rot (1990 AT), Edel-Weiß (1990 AT)

Darüber hinaus legte Schulmeister die Basis für die Selektion vieler weiterer Sorten in allen am Edelhof bearbeiteten Getreidearten. Von den Anfangszeiten, in denen er nahezu alleine am Feld und in den Büchern tätig war, entwickelte sich der Personalstand zu sechs MitarbeiterInnen bis zu seiner Pensionierung. War die Saatzucht am Edelhof mit seinem Eintreten in die Züchtung in den 1950iger Jahren ein Zuchtbetrieb für die Region, wurde sie durch das Wirken von ÖKR Konrad Schulmeister zu einem international anerkannten Getreidezuchtbetrieb ausgebaut.

Konrad ging zwar in Pension, war aber bis zu seinem Lebensabend immer mit der Edelhofer Saatzucht als Züchter verbunden.

Das Team der Saatzucht Edelhof wird seinem Mentor und großen Vorbild Konrad Schulmeister 
immer ein ehrendes Andenken bewahren.