Eine Legende ….
…..verlässt das Gelände!
„Hubsi“ Hubert Hofbauer, eine wahre Edelhofer Legende und fast schon Inventar der Saatzucht, wechselte mit Anfang September in die wohlverdiente Pension. Spätestens seit seinem Dienstantritt am 18. September 1980 kennen und kannten ihn viele als fixen Bestandteil des Teams am Edelhof und in der Saatzucht – ebenso verbinden ihn auch seine Mitschüler von 1976 bis 1979 mit dem Edelhof.
Hubert und der Edelhof:
Schüler und „Schönschreiber“
Landwirtschaftsmeister
Demonstrator, Disponent und Organisationstalent
Betriebsleiter der Saatzucht
Personalvertreter aller Edelhofer Bediensteten
Roggen-, Sommergersten-, Wintergersten-, Winterhaferzüchter
scharfäugiger Bonitierer mit Züchterblick
Mähdrescher-Fahrer, Mannschaftstaxi-Fahrer
Wiegemeister und „begnadeter Musterzieher“
Schauspieler, Dichter und Sänger bei diversen Betriebsfesten und Jubiläen
„Praxiskanten-Papa“
verlässliche „Feuerwehr“, wenn irgendwo, irgendwie Hilfe benötigt wird
Kitt für unsere Gemeinschaft
toller Kollege und Ratgeber in so manchen Gesprächen
Kompagnon an arbeitsreichen, staubigen, heißen und oft auch kalten Feldtagen
Mensch mit einzigartigem Humor und guter Laune,
aber vor allem
legendärer Edelhofer mit andauernder Freude an seiner Arbeit
Als all das wird Hubert uns allen am Edelhof unendlich fehlen!!
Lieber Hubert, wir sagen Dir ein „großes Dankeschön“ für Deine Ehrlichkeit, Dein Lachen und Deinen Humor, Deine Menschenliebe, Deine Ratschläge, Dein Miteinander und Füreinander und vor allem deine Freundschaft!
Wir wünschen Dir Zeit mit deinen Lieben und für neue Abenteuer mit Deinen Enkerln, aber besonders Gesundheit und Ruhe um dieses „neue Leben“ zu genießen!
Uns wünschen wir, dass du uns auch weiterhin ab und zu besuchst!
(Deine Kaffeetasse bleibt bei uns in der Saatzucht)
Projekt VIRES –
Pre-Breeding zur Entwicklung regional angepasster und virusresistenter Weizensorten, als Anpassung an den Klimawandel in der Pflanzenproduktion
Mit der Problemstellung „Getreidevirosen sind die Gewinner des Klimawandels“ möchten wir uns auf wissenschaftlicher Ebene in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur und Saatzucht Donau diesem Thema nähern. Pre-Breeding steht für die Entwicklung von Linien, die besondere zusätzliche Eigenschaften haben, aber durch ihre Einkreuzung auf traditionellem Wege auch viele unerwünschte Eigenschaften mitbringen, die wieder über Rückkreuzungen vermindert oder ausgemerzt werden müssen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstützt. Virosen werden von Insekten übertragen, höhere Temperaturen im Jahresverlauf bringen eine höhere Insektenaktivität und dadurch mehr Virusinfektion; dabei ist v.a. die Infektion im Herbst und Frühwinter im Winterweizen problematisch. In diesem Projekt beschäftigen wir uns mit dem durch Zikaden übertragenen WDV Weizenverzwergungsvirus, das vor allem in Mitteleuropa vorkommt. Für Landwirte hinlänglich bekannt ist auch, dass die Verwendung von Insektiziden auf europäischer Ebene immer stärker eingeschränkt wird und damit noch mehr Fokus auf erfolgreiche Pflanzenzüchtung zu legen ist.
Unsere gemeinsamen Ziele im Projektkonsortium sind die Züchtung neuer, virusresistenter Weizenlinien und parallel dazu auch die Entwicklung wirksamer Selektionsverfahren für Virus-Resistenz. Die Voraussetzungen sind gut: ein Selektionsmarker ist bekannt, resistente Donor-Linien können mit unseren Elitesorten gekreuzt werden, back-crosses dh. Rück-Kreuzungen sind notwendig und danach erfolgen die Prüfungen auf verschiedenen bekannt virusanfälligen Standorten. Unterstützt wird das Konzept durch besonders frühen Herbstanbau um den Virusbefall zu fördern, Bonituren im Herbst und Frühjahr, die Virusbestimmung und Genotypisierung im Labor und statistische Auswertungen der Daten.
Durch dieses Konzept sollen neue Familien für die Sortenentwicklung und neue Kreuzungseltern selektiert werden, die auch weiterhin einen erfolgreichen Winterweizenanbau in unseren Breiten möglich machen.
Foto (v.l.n.r.) Direktorin Michaela Bauer-Windischhofer, Saatzucht-Leiterin Elisabeth Zechner, Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Roggenzüchter Franz Wieser und Landesgüterdirektor Erhard Kührer vor den Roggen-Versuchen am Edelhof
Foto Copyright: Jürgen Mück
PRESSEMITTEILUNG Landwirtschaftliche Fachschule Edelhof
Saatzuchtbetrieb Edelhof züchtet neue Getreidesorten mit hoher Hitze- und Trockenheitstoleranz
LR Teschl-Hofmeister: Hohe Innovationskraft ermöglicht klimafitte Landwirtschaft
Edelhof (3.8.2023) Der Saatzuchtbetrieb Edelhof in Zwettl ist der einzige Züchter für Sommer- und Winterhafer, Sommergerste und Winterroggen in Österreich. Hier wird intensiv an der Züchtung von Getreidesorten gearbeitet, die an die regionalen Klimabedingungen optimal angepasst und widerstandsfähig gegenüber von Krankheiten und Schädlingen sind.
„Die Pflanzenzüchtung am Edelhof trägt mit hoher Innovationskraft zu einer klimafitten Landwirtschaft bei, indem sie die heimischen Landwirtinnen und Landwirte mit standortangepassten und gesunden Sorten in Form von hochwertigem Original-Saatgut versorgt, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Als einer der ältesten Getreidezuchtbetriebe Österreichs kann man auf eine 120-jährige Erfahrung im Dienste der Landwirtschaft zurückgreifen, welche für die Erhaltung der genetischen Sortenvielfalt einen wertvollen Beitrag leistet. Seit über 20 Jahren wird hier am Edelhof auch Bio-Getreide gezüchtet“, so Teschl-Hofmeister.
„Eine klimafitte Landwirtschaft basiert zu einem wesentlichen Teil auf der verbesserten Genetik neuer Sorten. Sie ermöglichen gesündere Pflanzen, bessere Sorteneigenschaften und für die Verbraucherinnen und Verbraucher höhere Nährstoffgehalte. Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung ist vor allem eine hohe Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit wesentlich“, betont Saatzucht-Leiterin Elisabeth Zechner. „Die Getreidezüchtung steht dabei vor großen Herausforderungen. Denn eine neue Sorte muss vielfältigen Ansprüchen genügen, wobei versucht wird möglichst viele positive Eigenschaften mehrerer Sorten zu kombinieren“, so Pflanzenbau-Expertin Zechner.
„Auch bei der Züchtung von sogenanntem Populations-Roggen wird neben der Widerstandsfähigkeit gegenüber von Krankheiten auch auf klimafitte und ertragsstabile Sorten selektiert. Zudem ist die geringe Anfälligkeit gegenüber dem Mutterkorn-Pilz ein wichtiges Kriterium“, ergänzt Roggenzüchter Franz Wieser.
„Beim Blick nach vorne sehen wir tiefgreifende Veränderungen auf das Agrarwesen zukommen. Die Saatzucht Edelhof ist ein Vorzeigebeispiel, wie man mit Zuversicht den Herausforderungen der Zukunft begegnet“, betont Landesgüterdirektor Erhard Kührer. „Mit der traditionellen Kreuzungszüchtung werden hier neue Getreidesorten gezüchtet, die wesentlich zur Ernährungssicherheit und zur Qualitätssicherung beitragen“, so Kührer.
Schwerpunkte der Pflanzenzüchtung an der Saatzucht Edelhof sind vor allem Winterweizen und Wintergerste. Im letzten Jahr konnten allein in Österreich drei neue Sorten zugelassen werden, was eine große Anerkennung der intensiven wissenschaftlichen Forschungsarbeit ist. Damit stehen den Bäuerinnen und Bauern gesunde, widerstandsfähige und ertragreiche Sorten zur Verfügung.
(Schluss)
_____________________________
Mag. Jürgen Mück
Pressearbeit Landwirtschaftliche Fachschulen NÖ
Telefon: 0664/88707643
E-Mail: juergen.mueck@lako.at
Abteilung Schulen
Amt der NÖ Landesregierung
3109 St. Pölten
Landhausplatz 1
E-Mail: postk4@noel.gv.at
www.noel.gv.at und www.lako.at
Konrad Schulmeister – Ein Leben für die Pflanzenzüchtung
(15.11.1933 – 18.12.2019)
Das 120jährige Jubiläum der Saatzucht am Edelhof haben wir als Anlass genommen, unserem Mentor in der Getreidezüchtung einen Gedenkstein zu setzen und den „ÖKR Konrad Schulmeister Platz“ einzuweihen. Erwin Arocker als Konrads Freund und Wegbegleiter über viele Jahre beim Vermarktungspartner RWA Raiffeisen Ware Austria AG erinnerte mit seinen Worten an die Zeit mit Schulmeister; diese war geprägt von einem echten Aufschwung in der Vermarktung der Edelhofer Sorten im In- und Ausland.
Bischof Dr. Alois Schwarz segnete den Platz, die Mitarbeiter und die Arbeitsstätte der Saatzucht Edelhof mit berührenden Worten.
120 Jahre Saatzucht Edelhof – ältester Getreidezüchter Österreichs feierte 2023 Jubiläum
Seit 1903 wird am Edelhof bei Zwettl in Niederösterreich Pflanzenzüchtung betrieben. Am Beginn standen die damals regional bedeutsamen Kulturen Roggen und Hafer. Ab den 1970 wurde das Spektrum der Kulturarten um Winter- und Sommerweizen, Winterhafer sowie Winter- und Sommergerste erweitert. Heute ist die Saatzucht Edelhof ein in Österreich und international bedeutsamer Getreidezüchter.
Anlässlich des 120 Jahre Jubiläums lud die Saatzucht Edelhof zu einem Symposium um gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Züchtung und Saatgutvertrieb aktuelle Herausforderungen und zukünftige Trends in der Pflanzenzüchtung zu diskutieren. Getreidezüchtung findet heute im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen von Konsumenten und Umweltschutz, der Landwirtschaft und den Herausforderungen durch den Klimawandel statt. Konsumenten erwarten von der Landwirtschaft und der Pflanzenzüchtung gesunde und umweltschonend produzierte Lebensmittel. In vielen Medien wurden in letzter Zeit Weizenunverträglichkeiten und Allergien kontrovers diskutiert.
Dr Lisa Call forscht dazu am BOKU Institut für Pflanzenzüchtung und präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse und mögliche Gegenmaßnahmen. Amylase-Trypsin Inhibitoren (ATIs) spielen bei Weizenunverträglichkeiten eine große Rolle. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen heute, dass entgegen vieler medialer Darstellungen moderne Getreidesorten keine höheren Gehalte an ATI als alte Weizensorten aufweisen. Die Gründe für das gehäufte Auftreten liegen eher am Zusammenspiel von klimatischen Bedingungen, den backtechnologischen Prozessen und dem individuellen Ernährungsverhalten. Als Gegenmaßnahmen kommen zwei Strategien in Frage: Zum einen können bei einer langsamen Fermentation im Backprozess, wie zum Beispiel in der Sauerteigführung, bis zu 90 % der ATIs abgebaut werden. Zum anderen gibt es innerhalb der Vielfalt der Weizenherkünfte eine hohe Variabilität in Gehalt und Reaktivität der ATIs. Als Gegenmaßnahmen kommen zwei Strategien in Frage. Bei einer langsamen Fermentation im Backprozess, wie zum Beispiel in der Sauerteigführung, werden bis zu 90 % der ATIs abgebaut. Innerhalb der Vielfalt der Weizenherkünfte gibt es eine hohe Variabilität in Gehalt und Reaktivität der ATIs. Auch durch die züchterische Bearbeitung des Weizens lassen sich daher die Gehalte an ATIs signifikant reduzieren.
Weitere wichtige Anforderungen an die Pflanzenzüchtung sind Reduktion von durch Pilze versursachten Mykotoxinen, insbesondere durch Fusarien bei Weizen und Hafer und Mutterkorn bei Roggen.
Der Klimawandel verursacht die größten Änderungen für den Anbau von Getreide in Europa.
Dr. Gernot Bodner vom Institut für Pflanzenbau an der BOKU beschäftigt sich seit Jahren mit Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Nutzpflanzen und möglichen Gegenmaßnahmen.
Wachstumsmodelle zeigen, dass die zu erwartenden Temperatursteigerungen und unregelmäßige Niederschlagsverteilungen ohne Gegenmaßnahmen zu signifikanten Ertragsverlusten führen (siehe Grafik 1). Eine zentrale Bedeutung bei den Gegenmaßnahmen haben wassersparende Bodenbearbeitungsverfahren und die Erhaltung der natürlichen Speicherfähigkeit unserer Böden. Die Pflanzenzüchtung muss in Zukunft Sorten liefern, die an diese Anbauverfahren gut angepasst sind. Auch in der direkten Anpassung an Trockenheit und Hitze sieht Bodner Potenziale in der Pflanzenzüchtung. Dabei spielen drei Strategien eine Rolle. Pflanzen können den Stressbedingungen ausweichen, zum Beispiel durch Frühreife. Diese Maßnahme allein würde allerdings nicht ausreichen, da Stressbedingungen inzwischen in der gesamten Vegetationsperiode auftreten können. Setzt man nur auf die Frühreife, würde das das Ertragspotenzial unter günstigen Bedingungen reduzieren. Eine weitere mögliche Strategie ist die Entwicklung von Sorten mit einem höheren Wasseraneignungsvermögen durch eine angepasste Wurzelarchitektur und -physiologie. Der dritte Ansatz ist die Erhöhung der Wassernutzungseffizienz. Moderne Untersuchungsmethoden und neue biotechnologische Züchtungsverfahren lassen auch für diese Strategie Erfolge erwarten.
Grafik 1: Zunehmende Hitzestunden führen zu Ertragsverlusten bei Winterweizen
Im Anschluss an das Symposium konnten die internationalen Teilnehmer bei einer Besichtigung der Zuchtgärten Einblicke in die aktuellen Ergebnisse der Edelhofer Züchtung gewinnen.